Design Thinking, Business Model Canvas, Lean Startup, Lego Serious Play, Design Sprint, Rapid Prototyping – immer häufiger gehen Unternehmen das wichtige Thema Innovation strategisch an, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Der Werkzeugkoffer des modernen Innovationsmanagements bietet ein Füllhorn an etablierten Methoden, aber wie wählt man die richtige aus?

Was macht echte Innovationen aus?

Gehen wir einen Schritt zurück: Was ist Innovation eigentlich und warum ist die Diskussion um Innovationsmethoden aktueller denn je?

Häufig wird Innovation mit einer Erfindung gleichgesetzt. Doch Innovation ist mehr als „nur“ eine neue Idee. Bereits der österreichisch-amerikanische Ökonom Joseph A. Schumpeter definierte Innovation Anfang des 20. Jahrhunderts als „Durchsetzung einer neuen technischen, organisatorischen oder marktlichen Lösung“. Es geht also ganz wesentlich um die Marktfähigkeit. Erfinden allein reicht nicht, das Neue muss sich auch bewähren und wirtschaftlich sein.

„Die Umwandlung von Geld in Wissen ist Forschung, die Umwandlung von Wissen in Geld ist Innovation.“ Thomas Mirow, dt. Unternehmensberater

Und damit sind wir mitten in der aktuellen Diskussion: Der Markt muss das neue Produkt oder das neue Geschäftsmodell wollen – die Kundenzentrierung steht im Fokus von Innovation.

Bis hierher scheint Innovation kein Mode-Thema zu sein. Ob Fließband, Glühbirne, Kaffeefilter oder Laser: Bahnbrechende Innovationen gab es schon immer. Doch die Globalisierung und Digitalisierung erhöhen das Tempo und damit die Unsicherheit in den Unternehmen. Heute Hype, morgen Ladenhüter – immer schneller fordern die Märkte Nachschub an neuen Ideen.

Ein Beispiel: Wie lange dauert es, bis eine Innovation von 50 Millionen Menschen genutzt wird?

 

Quelle: TheVR.io

 

Immer mehr renommierte Unternehmen wagen deshalb einen Blick auf Startups, die agile Innovationsmethoden wie selbstverständlich nutzen (und mit dieser Leichtigkeit renommierte Konzerne immer häufiger rechts überholen).

 

Mehr Startup-Spirit in Unternehmen

Warum wirken Startups häufig so viel innovativer als langjährig etablierte Unternehmen? Was macht sie zu Schnellbooten im Vergleich zu schwerfälligen Tankern? Es ist falsch, dass es in den Konzernen an kreativen Köpfen und Querdenkern fehlt, aber häufig erhalten diese keine Stimme und nicht den notwendigen Freiraum für Visionen. Denn es braucht Mut, das eigene Geschäftsmodell in Frage zu stellen, die Strategie vielleicht um 180 Grad zu drehen und das scheinbar Unmögliche zu denken.

Startups kennen diese Hürde nicht. Sie denken ungebremst von unternehmenspolitischen Vorgaben und müssen keinen langwierigen Innovation Funnel durchlaufen, der entscheidet, ob Ideen zu einem bestehenden Geschäftsmodell passen.

Während viele Konzerne ihre Produkte wie vor 20 Jahren auf Basis von Lastenheften und erst bei der Markteinführung dem allerersten Kunden präsentieren, läuft es bei Startups anders. Kein Investor verlangt eine Fünf-Jahres-Planung, sondern es geht um frühe Testergebnisse in der Kundenzielgruppe, um iterative Entwicklung, schlanke Prozesse und um Fail-Fast-Mentalität.

Agile Innovationsmethoden wie Design Thinking und Lean Startup holen diesen Innovationsgeist in Unternehmen aller Größen und Branchen. Workshops, Schulungen und Coachings im Innovationssektor boomen. Wir stellen in unseren Erstberatungen aber immer wieder fest, dass die Auswahl einer passenden Methode schwerfällt. Auf den ersten Blick scheinen die Prinzipien ähnlich – es geht immer um systemische Kreativität, mehr Geschwindigkeit, frühe Prototypen, Kundentests und iterative Anpassungen.

 

Auswahlkriterien für Innovationsmethoden

Die eingesetzte Methode sollte nicht nur zum agilen Reifegrad des Unternehmens, sondern auch zum Innovationsziel und zu wichtigen Rahmenbedingungen passen.

Die häufigsten Innovationsziele

  • Produkt-Innovation
  • Service-Innovation
  • Produkt- oder Service-Verbesserung
  • Service-Verbesserung
  • Technologische Innovation
  • Prozess-Innovation
  • Geschäftsmodell-Innovation
  • Organisations-Innovation
  • Ideen-Generierung ohne konkretes Ziel

 

Weitere Auswahlkriterien

  • Ist eine konkrete Idee / ein konkretes Problem vorhanden?
  • Wie entscheidend ist Anwenderwissen, d.h. wie stark sollte der Kunde in den Innovationsprozess eingebunden werden?
  • Wie dringend ist die Lösung des Problems?
  • Welche Ressourcen (Manpower & Budget) stehen zur Verfügung?
  • Wie groß ist die Methodenkompetenz im Unternehmen?
  • Haben die Teams Übung mit agilen Denkmustern?

 

Beispiele

Besteht Zeitdruck, kommt der Design Sprint als fokussierter fünftägiger Prozess in die engere Wahl. Auch mit Lean Startup kann innerhalb weniger Iterationen ein erstes marktfähiges Produkt (MVP) entwickelt werden.

Geht es darum, noch ohne konkrete Aufgabenstellung möglichst viele Ideen zu generieren, eignet sich Design Thinking – ein sehr offener Prozess, der anfangs den Fokus auf ein besseres Kundenverständnis legt. Für Lean Startup hingegen sollte bereits eine Idee oder ein vorläufiges Geschäftsmodell vorhanden sein, das dann validiert und in Zyklen verbessert wird.

Business Model Canvas hat sich insbesondere zur Entwicklung und Validierung von Geschäftsmodellen bewährt.

Lego Serious Play eignet sich perfekt, um beim Projektstart die Kreativität und Kommunikation im Team zu stärken und insbesondere bei komplexen Sachverhalten ein gemeinsames Verständnis zu erreichen.

 

Fazit

Es gibt nicht „die“ perfekte Innovationsmethode, sondern Sie sollten verschiedene Faktoren in Ihre Entscheidung einbeziehen. Je nach Aufgabenstellung kann es auch sinnvoll sein, dass Sie sich nicht nur auf eine Methode konzentrieren, sondern im Innovationsprozess zwei oder drei verschiedenen Methoden kombinieren.

Sie möchten sich intensiver mit den Stärken und Schwächen der verschiedenen Methoden auseinandersetzen? Dann gestalten wir gerne für Sie einen halbtägigen Online-Workshop oder ein eintägiges Infocafé als inspirierende Entdeckungsreise in die Welt moderner Innovationsmethoden.

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Fasziniert von agilen Methoden begleitet Matthias Pauers Führungs­kräfte auf dem Weg zum „Agile Leader“ und unterstützt Organisationen beim Change Management. Seine Schwer­punkte sind Unternehmens­kultur und Führung, Coaching, Anforderungs­management und Design Thinking.

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