In unserem Video „Agile Metriken“ sind mein Kollege Chris und ich bereits auf das Burndown-Chart eingegangen – in diesem Blogartikel möchte ich noch etwas ausführlicher erklären, warum diese Form der Visualisierung des Projektfortschritts sinnvoll ist.
Egal ob internes Projekt oder Auftragsprojekt: Unternehmen und ihre Kunden wünschen sich eine schnelle Umsetzung. Dazu braucht es einen klaren Fokus und Priorisierung. Wenn Sie bereits in agilen Prozessen arbeiten, kennen Sie ein typisches Problem: Häufig ziehen sich iterative Zyklen (in Scrum die „Sprints“) in die Länge, da nicht geplante Funktionalitäten und Wünsche oder unvorhergesehene Verzögerungen hinzukommen.
Wie kann dieser Teufelskreis durchbrochen werden?
Tipp 1
Packen Sie weniger Anforderungen in kürzere Zyklen. Dann sind Sie gezwungen, die Funktionalitäten und Wünsche gemeinsam mit Ihrem Team und/oder Ihrem Kunden zu priorisieren.
Tipp 2
Visualisieren Sie Ihre Arbeit und machen Sie so den Projektfortschritt – auch die kleinen Schritte – sichtbar. Das Burndown-Chart eignet sich hierfür sehr gut.
Definition
Der Ablauf
Zunächst definiert das Team eine Deadline, wann es ein bestimmtes Kundenziel und somit eine bestimmte Anzahl an Funktionalitäten liefern möchte. Nehmen wir als Beispiel das Ziel „Fertigstellung der Marketingseite“. Dieser Zeitraum sollte innerhalb der nächsten zwei bis vier Wochen liegen. Die Zahl der zum Zeitraum passenden Funktionalitäten ist individuell und hängt davon ab, wie gut das Team bereits zusammenarbeitet.
Nun können die abgearbeiteten und die zu erledigenden Aufgaben oder Aufwände täglich eingetragen werden, beispielsweise während eines regelmäßigen täglichen Meetings (wenn Sie mit Scrum arbeiten, wäre es das Daily Scrum).
So entsteht im Zyklus-Verlauf ein Chart – hier ein Beispiel:
Die Metrik sollte für das gesamte Team während des Projektverlaufs sichtbar sein, beispielsweise am Whiteboard im gemeinsamen Meetingraum. Neben dem Gefühl, die Frage „Are we good?“ jederzeit fundiert beantworten zu können, lässt sich so auch früh vorhersehen, ob es das Team schaffen kann, das Ziel des iterativen Zyklus zu erreichen (Abweichung von der Ideallinie) und ggf. rechtzeitig geeignete Gegenmaßnahmen einzuleiten.
„Gegenmaßnahme“ bedeutet allerdings nicht, einfach die Zahl der Anforderungen zu reduzieren, sondern es geht darum, bei Verzögerungen den Fokus und die Priorisierung weiter zu schärfen, ohne das definierte Ziel des Zyklus zu gefährden. Die Frage ist deshalb immer: Was ist wirklich wichtig? Was können wir noch weglassen/verschieben, dabei aber das versprochene Ziel (Fertigstellung der Marketingseite) trotzdem erreichen?