Twitter erlaubt Homeoffice „für immer“, die französische Opel-Mutter PSA will für alle Nicht-Produktionsbereiche das Homeoffice zum Regelarbeitsplatz machen und im Bundestag wird über die Einführung auf ein generelles Recht zum Arbeiten von zu Hause aus diskutiert. Durch Corona hat sich die Zahl der „Ganz-oder-teilweise-Homeoffice-Worker“ innerhalb weniger Wochen von zwölf auf gut 35 Prozent erhöht. Diese Geschwindigkeit und Konsequenz bei der Änderung von Arbeitsmodellen wäre noch vor einigen Monaten undenkbar gewesen – und viele Unternehmen sind überrascht, wie gut und wie schnell sich Remote Work trotz der mehr als holprigen Rahmenbedingungen eingespielt hat.

Der Status Quo

Fakt ist: Sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer haben in den letzten Wochen die Vorteile von Homeoffice kennen und schätzen gelernt. Kritiker auf beiden Seiten geben zu, dass Remote Working funktioniert. Oft sogar viel besser als erwartet. Mitarbeiter sind flexibler, können Arbeit, Familie und Freizeit individueller vereinbaren. Zeit und Kosten für den Arbeitsweg werden reduziert, auch aus ökologischer Perspektive ist das Homeoffice attraktiv. Dienstreisen und gewohnte Präsenz-Jour-Fixes haben sich ohne große Reibungsverluste durch Remote-Alternativen ersetzen lassen, so dass Reisezeiten und Reisekosten eingespart werden konnten.

Auch aufgrund der Unplanbarkeit der nächsten Monate bleibt das Homeoffice ein Ass im Ärmel: Feste Homeoffice-Arbeitsplätze oder rotierende Homeoffice-Wochen können die Umsetzung von Corona-Arbeitsschutzmaßnahmen vereinfachen, beispielsweise hinsichtlich der vorgeschriebenen Abstandsflächen in Büros oder zum Schutz von Risikopersonen im Kollegenkreis. Eltern, die Kinder zeitweise im Homeschooling betreuen oder die keine durchgängigen Kita-Angebote in Anspruch nehmen können, haben so die Möglichkeit, Teil des Teams zu bleiben.

Die Analyse

Nach Aufhebung der strengen Corona-Vorschriften stellt sich deshalb die Frage: Wie gehen Unternehmen nach dem Sprung ins kalte Wasser nun mit den New-Work-Learnings der letzten Wochen um? Wollen Sie kompromisslos zurück zur co-located Arbeitsweise vor Corona oder möchten Sie einige der Quick Wins nachhaltig in Ihre Arbeitsmodelle integrieren? Bei welchen Neuerungen lohnt sich das? Was hat gut funktioniert und was müsste man noch optimieren, damit Sie nachhaltig von verteilten Teams profitieren?

Denn bei allen Chancen und Vorteilen ist Remote Working kein Selbstläufer. Es gibt Unterschiede zu co-located Teams, die oft erst nach einigen Monaten sichtbar werden. Um langfristig produktiv und gesund remote zu arbeiten, brauchen verteilte Teams nicht nur Strukturen und Tools, sondern die Mitarbeiter müssen auch lernen, eine individuelle Balance bzw. eine sinnvolle Integration von Arbeit und Privatleben zu organisieren. Soziale Einsamkeit ist ein wichtiges Thema, ebenso die Gefahr des Verlusts an Kommunikation und Teamgefühl. Auch für Führungskräfte stellen verteilte Teams deshalb eine neue Herausforderung dar.

Interessant: Studien zeigen, dass erfolgreiches Remote Working viel mit Erfahrung zu tun hat: Nach einer Umfrage des Bayerischen Forschungsinstituts für Digitale Transformation ist die Zufriedenheit mit der aktuellen Situation im Homeoffice bei den „Homeoffice-Erfahrenen“ um fast 10 Prozentpunkte höher als bei den „Homeoffice-Neulingen“.

Agilität & Remote Work: Das perfekte Duo für die aktuelle Situation

Wir haben in vielen Gesprächen festgestellt, dass Unternehmen verunsichert sind. Momentan fahren Entscheider gezwungenermaßen „auf Sicht“. Das langfristige, große Ziel ist zwar bekannt – überleben und möglichst gut durch die Krise kommen – aber der Weg dorthin funktioniert nur in kleinen Schritten, mit ständigem Hinterfragen und Neujustieren. Agile Denk- und Arbeitsweisen sind wie gemacht für diese Unternehmenssituation.

Gleiches gilt für Remote Working: Mitarbeiter im Homeoffice müssen (und dürfen!) mehr Eigenverantwortung übernehmen und brauchen für ihre Arbeit künftig Rahmenbedingungen an Stelle von Handlungsanweisungen. Damit wird die Corona-Krise zum Katalysator für die agile Transformation und für New-Work-Modelle. Unternehmen, die diese Chance nutzen, verschaffen sich wesentliche Wettbewerbsvorteile.

Aber Halt! Agilität und Remote – ist das nicht ein Widerspruch in sich? Lebt Agilität nicht von crossfunktionalen Teams in gemeinsamen Büros und von regelmäßigen Präsenzmeetings? Ja, so war bislang die strenge Agilitätslehre. Im Zeitalter von New Work brauchen Unternehmen aber agile Modelle, die kompatibel sind mit modernen Lebens- und Arbeitswelten und den Erwartungen der Generation Z. Corona verstärkt lediglich den Druck, sich von agilen Dogmen zu lösen und so zu verhindern, dass sich Agilität selbst im Weg steht. Nicht falsch verstehen: Wir propagieren nicht die Verwässerung von wichtigen agilen Prinzipien. Aber wir möchten dazu anregen, Agilität flexibel zu denken. Im Umfeld der Corona-Krise nützt Unternehmen beides: Agilität UND Remote Working. Also suchen wir nach Möglichkeiten, beides so zu vereinen, dass Unternehmen von den jeweiligen Vorteilen profitieren. Da wir selbst seit vielen Jahren sowohl agil als auch remote arbeiten, bringen wir dabei viel Erfahrung mit. Und wir wissen, dass es funktioniert.

Wie können wir Sie dabei unterstützen?

Unser Ansatz ist es, ein Konzept aus Lessons Learned (also eine gezielte Auswertung der teils überstürzten Maßnahmen der letzten Wochen) und einem kontinuierlichen, agilen Verbesserungsprozess zu etablieren. Dabei bringen wir viele neue Impulse und unsere jahrelange Erfahrung mit ein.

Ganz konkret können wir beispielsweise …

  • mittels einer (Remote) Retrospektive den Status Quo reflektieren
  • Schwächen von Remote Meetings erkennen und ausgleichen
  • Moderatoren schulen
  • Kommunikationsskills im Team verbessern
  • innovative Remote Working Tools einführen (u.a. unser kostenloses Tool „Teamprove Meet“)
  • Führungskräfte bei der Ausgestaltung der (zusätzlichen / neuen) Verantwortung unterstützen
  • die Transparenz erhöhen (OKRs)
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Unser Angebot

Wir unterstützen die Einführung und Optimierung von verteilten Teams mit individuellen Schulungen, Workshops und Coachings.
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Fasziniert von agilen Methoden begleitet Matthias Pauers Führungs­kräfte auf dem Weg zum „Agile Leader“ und unterstützt Organisationen beim Change Management. Seine Schwer­punkte sind Unternehmens­kultur und Führung, Coaching, Anforderungs­management und Design Thinking.

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