Neulich in einem sozialen Netzwerk: Jemand sucht nach seiner entlaufenen Katze. Ein anderer Nutzer kommentiert – vermutlich gut gemeint –, dass ein unkastrierter Kater ja möglicherweise zum Rendezvous mit einer Mieze unterwegs sei. Es war eine Annahme, kein Fakt. Was folgte, war ein Shitstorm. Die Kommentierenden echauffierten sich nicht über die verschwundene Katze, sondern über den Halter des vermeintlich streunenden Katers. Dass der Kater kastriert war, stellte sich zwar später heraus – aber das interessierte längst keinen mehr. Die Dynamik war bereits entgleist.

Dieses Beispiel klingt banal – und dennoch hat es mich zutiefst bestürzt. Haben wir nicht früher alle gelernt: “Wenn du nichts nettes zu sagen hast, sag lieber nichts”?  Dieses Beipsiel steht stellvertretend für ein gesellschaftliches Phänomen: Die Lust am Urteilen, oft ohne zu hinterfragen. Die zunehmende Aggression in digitalen Räumen. Und die erschreckende Leichtigkeit, mit der Respekt, Empathie und Gesprächskultur über Bord geworfen werden – auch, wenn es vielleicht “gar nicht böse gemeint” war. 

Ich hätte ein politisches Beispiel nehmen können – davon gibt es genug. Doch dieses kleine Erlebnis vor meiner digitalen Haustür zeigt genauso gut: Wir haben ein Kommunikationsproblem. Und zwar ein tiefgreifendes.

Vom Dialog zum Dauerfeuer

Wir alle wissen, wie wichtig Kommunikation ist. In Beziehungen, im Team, in Unternehmen. Und ja, auch auf Social Media. Aber Kommunikation ist nicht gleich Kommunikation. Zwischen einem echten Gespräch, einem offenen Austausch – und bloßem Draufhauen, Rechthabenwollen oder Dauerkommentieren ohne Substanz – liegt ein gewaltiger Unterschied.

Was wir heute erleben, ist nicht mehr „Diskurs“, sondern oft einfach nur Lautstärke. Mehr Senden als Zuhören. Mehr Aufregen als Verstehen. Mehr Pöbeln als Problemlösen.

Wenn wir diesen Stil ins Arbeitsleben übertragen, wird es gefährlich. Denn Organisationen leben von Vertrauen, Kooperation und der Fähigkeit, Konflikte konstruktiv zu lösen. Genau das ist der Kern dessen, was wir bei Teamprove tun: Unternehmen unterstützen, ihre Zusammenarbeit zu verbessern – durch bessere Kommunikation, klare Strukturen und gelebte Werte.

Doch was passiert, wenn die gesellschaftliche Kommunikation zunehmend toxisch wird? Wenn wir lernen, dass Lautstärke zählt statt Substanz? Wenn wir sogar im Unternehmenskontext anfangen, übereinander statt miteinander zu sprechen?

Dann ist nicht nur die Katze weg – dann ist Haltung verschwunden.

Reden ist nicht gleich Reden

Machen statt Reden: Natürlich ist es entscheidend, dass Worten Taten folgen. Aber auch die Erkenntnis, dass nicht jedes Reden sinnvoll ist. Endloses Debattieren ohne Ergebnis, destruktive Kritik oder kollektives Meckern sind keine Kommunikation im Sinne von Zusammenarbeit. Achtung: Das bedeutet nicht, dass es keine Diskussionen mehr geben darf! Nein, man sollte definitiv aushalten können, dass jemand mal eine andere Sichtweise oder eine gegensätzliche Meinung zu einem Thema hat. Aber: Zwischen konstruktiver Kritik und persönlichen, respektlosen Äußerungen gibt es einen Unterschied, den es zu erkennen gilt! 

Wir fordern eine neue Haltung in der Arbeitswelt: Mehr Mut, mehr Klarheit, mehr Menschlichkeit. Und auch hier spielt die Art, wie wir sprechen, eine Schlüsselrolle.

Es geht darum, wieder zuzuhören. Fragen zu stellen, bevor man urteilt. Den anderen wirklich verstehen zu wollen – selbst wenn man seine Meinung nicht teilt. Und vor allem: den Menschen im Gegenüber zu sehen und ihm mit Respekt gegenüberzutreten.

Verantwortung beginnt im Kleinen

Wie wir im Alltag kommunizieren, ist nicht egal. Es formt unsere Kultur – im Team, im Unternehmen, in der Gesellschaft. Wenn wir uns mehr Autoritäten wünschen, denen wir vertrauen können, sollten wir selbst Vorbilder sein. In der Art, wie wir mit anderen sprechen. Wie wir reagieren. Wie wir urteilen – oder bewusst mal nicht. Erste Schritte können sein: 

  • Fragen Sie sich im nächsten Meeting: Hören wir wirklich zu? Oder warten wir nur aufs Sprechen?

  • Seien Sie der Mensch im Raum (oder im Chat), der Haltung zeigt – auch wenn es unbequem ist.

Verstehen Sie mich nicht falsch: Ich will hier keine Predigt halten. Ich will nur an etwas erinnern, das wir eigentlich alle wissen – aber oft vergessen. An unsere gemeinsamen Werte. An Respekt. An Höflichkeit. An die Kraft des Zuhörens.

Und vielleicht auch daran, dass manchmal ein Beitrag mit Katze genau der richtige Anfang ist.

Denn: Katze gut, alles gut.
Ich melde mich, sobald sie wieder zu Hause ist.

Bleiben wir im Gespräch – aber mit Haltung.

Wenn Sie sich – wie wir bei Teamprove – eine Arbeitswelt wünschen, in der Zuhören, Respekt und echte Kommunikation wieder zählen, dann lassen Sie uns gemeinsam daran arbeiten. Sie wünschen sich Unterstützung, wie Sie in Ihrem Unternehmen Kommunikationskultur stärken können? Sprechen Sie uns gern an! Wir hören zu. Versprochen.

Antonia Marx

Vertriebsprofi

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Antonia Marx hinterfragt und optimiert unsere Abläufe und hat ein offenes Ohr für die Fragen unserer Kunden. Ihr Ziel: Die richtigen Unternehmen mit den richtigen Beratern und Coaches zusammenbringen.

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