Fürsorgliche Unternehmen: Ein Aufruf zur Veränderung!

In der heutigen Arbeitswelt, die von schnellen technologischen Fortschritten, einem sich wandelnden demografischen Profil und ständig steigenden Anforderungen geprägt ist, stehen Unternehmen vor einer entscheidenden Herausforderung: Wie können sie nicht nur wirtschaftlich erfolgreich sein, sondern auch eine Kultur der Fürsorge entwickeln, die alle Beteiligten einschließt und fördert? Während Innovation und Effizienz häufig im Vordergrund stehen (Stichwort: Hire-and-Fire-Kultur), wird die Bedeutung von Fürsorge oft unterschätzt. Doch gerade in Zeiten des Fachkräftemangels und einer zunehmend werteorientierten jüngeren Generation wird klar: Unternehmen müssen fürsorglicher werden, um langfristig erfolgreich zu sein.

Was bedeutet Fürsorge in Unternehmen für Teamprove?

Fürsorge in Unternehmen kann auf verschiedene Weisen verstanden und umgesetzt werden. Wir haben an dieser Stelle versucht, zwischen verschiedenen Arten zu differenzieren: Eine zentrale Unterscheidung liegt zwischen partizipativer und patriarchalischer Fürsorge. Während die patriarchalische Fürsorge eher schützend und von oben herab erfolgt, setzt die partizipative Fürsorge auf Offenheit und Einbeziehung aller Mitarbeitenden. Partizipative Fürsorge bedeutet, dass Mitarbeitende aktiv in Entscheidungsprozesse eingebunden werden und ihre Meinungen und Bedürfnisse ernst genommen werden. Dies fördert nicht nur die Zufriedenheit und Motivation der Mitarbeitenden, sondern stärkt auch das Vertrauen und die Loyalität gegenüber dem Unternehmen. Das soll aber nicht bedeuten, dass wir patriarchalische Fürsorge für per se “schlechter” halten, sondern, dass nicht jeder Betrieb hinsichtlich Historie, Unternehmenskultur und Belegschaft auf die gleiche Art und Weise fürsorglich sein kann – und das ist auch gut so! Schließlich ist und bleibt Authentizität das Fundament einer Organisation, weil sie Vertrauen schafft und die Mitarbeitendenmotivation und -bindung stärkt. 

Und was bedeutet Fürsorge eben nicht?

Eine Sache ist uns wichtig zu betonen: Fürsorge bedeutet nicht, alle Wünsche der Mitarbeitenden zu erfüllen! In einem Unternehmen gibt es immer Interessen- und Bedürfnis-Konflikte. Fürsorge (laut unserer Definition) äußert sich vielmehr in der Erarbeitung einer gemeinsamen Zielvorstellung und dem Bestreben, möglichst viele Bedürfnisse in Balance zu halten: Es geht auch um die Fürsorge der Mitarbeitenden gegenüber dem Unternehmen, den Kund:innen, Lieferant:innen und der Umwelt! Diese Balance muss über den individuellen Interessen und Bedürfnissen einzelner Beteiligter stehen. Eine Führungskraft handelt unserer Meinung nach genau dann fürsorglich, wenn sie im Interesse des Gemeinwohls handelt – das gilt für jede einzelne Person im Unternehmen! 

 Aber warum sollten Unternehmen überhaupt fürsorglich sein?

  • Purpose und Generationenwandel: Für die Generation Z ist der Sinn und Zweck ihrer Arbeit von großer Bedeutung. Unternehmen, die Fürsorge in den Mittelpunkt stellen, können sich als attraktive Arbeitgeber positionieren und so den Fachkräftemangel besser bewältigen.

  • Kontinuierliche Leistungserbringung: Fürsorgliche Unternehmen sind besser auf kontinuierliche Leistungserbringung ausgerichtet, da zufriedene Mitarbeitende weniger krankheitsbedingte Ausfälle haben und motivierter arbeiten – wir haben keine Lust mehr auf Absentismus und Präsentismus! 

  • Präventive Maßnahmen: Eine fürsorgliche Unternehmenskultur fördert offene Kommunikation und regelmäßiges Feedback, wodurch potenzielle Probleme frühzeitig erkannt und angegangen werden können. Ebenfalls zu präventiven Maßnahmen zählen Nachfolgeplanung und Wissenstransfer, um den plötzlichen Verlust vieler erfahrener Mitarbeitender durch Verrentung zu verhindern – ein Problem, dem viele deutsche Unternehmen in Zeiten des demografischen Wandels entgegenblicken. So sorgt eine vorausschauende Personalplanung und unterstützende, fürsorgliche Arbeitsumgebung für die langfristige Stabilität und Leistungsfähigkeit der Organisation.

  • Reduzierung von Konfliktpotenzial: Eine Kultur der Fürsorge  ermöglicht eine positve Konfliktkultur, in der Probleme offen angesprochen und professionell behandelt werden. Bedürfnisse und Interessen können besser berücksichtigt und Kompromisse gefunden werden. So wird sichergestellt, dass Konflikte nicht vermieden, sondern ehrlich und konstruktiv gelöst werden! 

  • Zufriedene Mitarbeitende: Letztendlich sollen in einem fürsorglichen Unternehmen alle Beteiligten glücklich sein und ihre Bedürfnisse erfüllt sehen. Wir wissen: Die Mitarbeitenden sind das Herz eines jeden Unternehmens – ohne sie läuft gar nichts! Positive Arbeitsatmosphäre = erhöhte Produktivität!

Denkblockaden überwinden

Trotz der offensichtlichen Vorteile gibt es häufig Denkblockaden, die der Umsetzung einer fürsorglichen Unternehmenskultur im Wege stehen. Diese Blockaden entstehen oft durch traditionelle Sozialisierung und das Festhalten an alten Mustern („Das haben wir schon immer so gemacht“ ), durch die Annahme, dass Fürsorge unwirtschaftlich sei, oder durch die Angst vor dem Aufwand und der Veränderung. Um diese Blockaden zu überwinden, ist es wichtig, die Wirtschaftlichkeit und den langfristigen Nutzen einer fürsorglichen Kultur aufzuzeigen und einen Wandel in der Denkweise zu fördern.

Merkmale eines fürsorglichen Unternehmens

Und wie sieht ein fürsorgliches Unternehmen nun aus? Das ist bestimmt nicht abschließend zu beantworten, aber wir haben ein paar essentielle Merkmale für Sie gesammelt, die eine positive und unterstützende Arbeitsumgebung schaffen. Zudem haben wir in unserem Glossar unser Verständnis von Fürsorge für Sie definiert! 

  • Rolle der Mitarbeitenden: Mitarbeitende sind nicht nur Angestellte, sondern auch aktive Gestaltende der Unternehmenskultur. Achtung: Führungskräfte müssen ebenfalls als Teil des Teams gesehen werden.

  • Balance der Bedürfnisse: Es ist wichtig, die Bedürfnisse aller Beteiligten zu berücksichtigen und eine Balance zu finden.

  • Verlässliche Werte-Orientierung: Vertrauen, Authentizität und Transparenz sind zentrale Werte, die in allen Ebenen des Unternehmens gelebt werden sollten.

  • Wertschätzung und Verständnis: Eine Kultur der Wertschätzung und des offenen Ohrs für die Anliegen der Mitarbeitenden fördert das Gefühl der Zugehörigkeit und Zufriedenheit.

Wie kommuniziere ich Wertschätzung?

Wertschätzung zu kommunizieren und dafür zu sorgen, dass sich Mitarbeitende wertgeschätzt fühlen, kann auf verschiedene Weisen geschehen:

  • Fordern und Fördern: Durch den Aufbau von Kompetenzen und die Übertragung von Verantwortung.

  • Kontinuierlicher Kontakt: Regelmäßige Kommunikation und transparente Prozesse, insbesondere während des Bewerbungsprozesses, zeigen Interesse und Respekt.

  • Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM): Ein gutes BGM, das auf die individuellen Bedürfnisse der Mitarbeitenden zugeschnitten ist, zeigt echtes Interesse am Wohlbefinden der Mitarbeitenden – und damit ist nicht nur der obligatorische Gesundheitstag und ein Obstkorb in der Küche gemeint! 

Auslöser für den Wandel

Vielleicht ist es dieser Blogartikel, vielleicht auch eine aktuelle Unternehmenskrise – der Wandel hin zu einem fürsorglichen Unternehmen kann durch verschiedene Auslöser in Gang gesetzt werden, wie z.B. Generationenwechsel, Fachkräftemangel oder externe Impulse durch Konferenzen und Literatur.

Wie beginnt man den Wandel?

Jetzt wird es spannend und Sie sind an der Reihe: Der erste Schritt auf dem Weg zu einem fürsorglichen Unternehmen erfordert Mut und die Bereitschaft, Risiken einzugehen und in einen Vertrauensvorschuss zu investieren. Es ist wichtig, sich bewusst zu machen, dass Hindernisse und Widerstände Teil des Prozesses sind, aber überwunden werden können.

Ausblick: Die Zukunft der Arbeitswelt (aus Teamprove-Sicht)

Wir sind der festen Überzeugung: Die Arbeitswelt der Zukunft wird von Unternehmen geprägt sein, die Fürsorge als zentralen Wert erkennen und umsetzen. Nur so können sie in einer sich schnell verändernden und anspruchsvollen Welt bestehen. Der Appell an alle Unternehmen lautet: Lasst uns den Wandel gemeinsam gestalten und eine Arbeitswelt schaffen, in der Fürsorge nicht die Ausnahme, sondern die Regel ist.

Unsere Mission ist es zu zeigen, dass es möglich ist, wirtschaftlichen Erfolg und Fürsorge zu vereinen. Lassen Sie uns gemeinsam diesen Weg gehen und eine bessere Arbeitswelt für alle schaffen.

Fazit 

Fürsorge in Unternehmen ist kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit. Sie führt zu zufriedenen Mitarbeitenden, nachhaltigem Erfolg und einer positiven Unternehmenskultur. Der Weg mag nicht immer einfach sein, aber er lohnt sich! Packen wir es gemeinsam an!

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Fasziniert von agilen Methoden begleitet Matthias Pauers Führungs­kräfte auf dem Weg zum „Agile Leader“ und unterstützt Organisationen beim Change Management. Seine Schwer­punkte sind Unternehmens­kultur und Führung, Coaching, Anforderungs­management und Design Thinking.

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