In unserer Blog-Serie „O-TON“ plaudern wir über unseren Job und unsere Leidenschaft für Organisationsentwicklung und Agilität – diesmal mit Raffaello Palandri, der unser Team seit Januar 2022 als Agilitätsberater bereichert.

1. Raffaello, du bezeichnest dich selbst als „Holistic Coach & Consultant“ und „Qualitäts-Evangelist“ – was verstehst du darunter genau?

Ich weiß aus persönlicher und beruflicher Erfahrung, dass Coaching und Beratung effektiv sind – vorausgesetzt, ich kann eine enge Verbindung zu den Personen oder Unternehmen herstellen, mit denen ich arbeite. Ein ganzheitlicher Ansatz hilft mir, das dafür nötige tiefe Verständnis für die Themen aufzubauen, die meine Kunden blockieren oder einschränken. So gelingt eine präzisere Strategie, Planung und Unterstützung und unter dem Strich steigt die Qualität des Ergebnisses.

Ich mag die Bezeichnung „Qualitäts-Evangelist“, weil Qualität für mich der Königsweg ist, um ein Ziel zu erreichen – egal ob beruflich oder privat. Qualität ist die Sprache gelungener Produkte und Dienstleistungen, die Kundenerwartungen erfüllen oder sogar übertreffen. Sowohl meine Arbeit als Qualitätsmanager und Auditor als auch meine Kampfsportkarriere haben dieses Qualitätsbewusstsein geprägt und gefördert.

2. Was fasziniert dich am Job als Agile Coach und speziell bei Teamprove?

Als Agile Coach kann ich positiven Einfluss ausüben – sowohl auf das Unternehmen als auch auf die Menschen, die im Unternehmen arbeiten. Je effizienter und zufriedener Teams zusammenarbeiten, desto effektiver wird die Produktentwicklung und desto profitabler ist das Unternehmen. Genau dafür stellt das Agile Manifest die Rahmenbedingungen bereit. Ich liebe es, komplexe Probleme mit Hilfe des Tool-Sets zu lösen, das ich mir im Laufe meiner Karriere angeeignet habe.

Teamprove hat mich als Arbeitgeber überzeugt, weil wir die gleichen Werte teilen: die Verbesserung eines Unternehmens durch die Verbesserung der Menschen, die im Unternehmen arbeiten. Der Beruf des Beraters und Coachs erfordert sowohl Wissen als auch emotionale Intelligenz, und bei Teamprove wird beides gefördert.

3. Welche typischen Hürden hast du bei Transformationen kennengelernt?

Transformation ist eine Phase, die eine tiefe Akzeptanz von Veränderungen erfordert. Und ja, wir alle wissen, dass Veränderungen für viele Menschen nicht immer einfach sind. Was ich oft erlebe, ist die Einstellung „Das haben wir immer schon so gemacht“: Menschen glauben, dass etwas, das in der (manchmal weit zurückliegenden) Vergangenheit funktioniert hat, auch weiterhin funktionieren wird – selbst wenn sich die Situation geändert hat. Der größte Widerstand gegen Veränderungen entsteht also dadurch, dass Menschen in alten Denkweisen, Einstellungen und Verhaltensweisen verharren. In Unternehmen sehe ich oft, dass das Management Veränderungen nicht willkommen heißt und versucht, neue Herausforderungen mit alten Rahmenbedingungen und Methoden zu bewältigen. „The greatest danger in times of turbulence is not the turbulence -it is to act with yesterday’s logic.“ (Peter Drucker)

4. Welche Rolle spielt Agilität für deine Arbeit? 

Agilität bedeutet für mich, in der Lage zu sein, das Geschäftsmodell eines Unternehmens in seiner Gesamtheit zu verstehen und zu verbessern, angefangen bei der Vision, Mission und Strategie über die Entwicklung besserer Teamstrukturen und Prozesse bis hin zum einzelnen zufriedenen und motivierten Mitarbeiter.

Agil zu sein bedeutet, Menschen zu befähigen, dass sie sich als aktiver, wesentlicher Teil des Unternehmenserfolgs fühlen, der so zu ihrem eigenen Erfolg wird.

Agil zu sein bedeutet, widerstandsfähige Unternehmen zu entwickeln, die mit und durch Veränderungen wachsen und sich verbessern. Dieser Prozess selbst wird zur Quelle messbarer und repetitiver Wettbewerbsvorteile. Ich wiederhole: Es geht darum, Qualität zu liefern und zu leben.

5. Du hast selbst Führungserfahrung. Was sind deiner Meinung nach die wichtigsten Eigenschaften moderner Führungskräfte?

Moderne Führungskräfte sind Meister der Kommunikation, verfügen über eine hohe emotionale Intelligenz, fundiertes Wissen und die Mentalität „Führung durch Zusammenarbeit“. Die One-Man-Show funktioniert nicht mehr. Heute wird der Erfolg eines Unternehmens durch den Erfolg der Menschen bestimmt, die in diesem Unternehmen arbeiten. Deshalb braucht es eine integrative Führung mit dem Ziel, die Fähigkeiten und Fertigkeiten aller Mitarbeiter zu fördern – nicht zuletzt auch angesichts der radikalen Veränderungen in der Arbeitswelt in Folge der Pandemie. Es gibt einige weitere Eigenschaften, die fast alle mir bekannten erfolgreichen Führungskräfte auszeichnen: Belastbarkeit. Mut, das zu tun, was sich andere nicht trauen. Die Fähigkeit zu wachsen und anderen beim Wachsen zu helfen. Ein nicht endender Wunsch nach Innovation. Die Fähigkeit, ein Team aufzubauen und zu coachen.

6. Du hast die Coaching-Methode MMQG („Meditation, Mindfulness, and Qi Gong“) entwickelt. Was ist das für ein Ansatz und eignet er sich auch für Business Coachings? 

Natürlich ist es auch für Business-Coaching geeignet! Meine Erfahrung zeigt, dass der Einsatz von MMQG-Praktiken in Unternehmen eine enorm positive Wirkung auf das Wohlbefinden und den Zusammenhalt am Arbeitsplatz hat. Ich habe mein über 35-jähriges Wissen und meine Erfahrung mit Meditation und ganzheitlichen Praktiken in die Entwicklung einer neuen Methode einfließen lassen, die sowohl im privaten als auch im beruflichen Umfeld funktioniert. MMQG bringt mentales und körperliches Feedback zusammen. Unmittelbar spürbare Erfolge sind der Abbau von Stress, die Verbesserung von Konzentration & Fokus sowie eine Erweiterung des Geistes. Ein gutes Beispiel sind Atemübungen, wie sie auch von zahlreichen Sportlern, Schauspielern und Spezialeinheiten angewendet werden, wenn es darum geht, sich gleichzeitig zu entspannen und zu konzentrieren, um auf den Punkt eine gute Leistung abrufen zu können.

7. Gibt es ein besonderes Erfolgserlebnis, an das du dich als Coach oder Consultant erinnerst? 

Nun, nach mehr als 25 Jahren als Berater habe ich viele Dinge erreicht, über die ich mich freue. Aber ich glaube, dass jeder von uns seine eigene Definition von Erfolg haben und finden sollte. Für mich bedeutet “etwas erreichen”, dass ich meinen Entwicklungsprozess fortsetze, neue Dinge lerne und noch mehr Menschen und Unternehmen helfen kann. In diesem Sinne ist meine beste Leistung die nächste, dann wieder die nächste, und wieder …

8. Du schreibst auch Bücher und hältst Vorträge – welche Themen beschäftigen dich als Autor und Redner? 

Ich schreibe und halte Vorträge über Selbstverbesserung. Ich möchte Menschen helfen, sich selbst besser zu verstehen, frei zu werden, um persönlich und beruflich das zu erreichen, was sie wollen und verdienen. Es geht darum zu verstehen, wer Sie wirklich sind, was Sie wirklich mögen und warum Sie Dinge so tun, wie Sie sie tun. Die Antworten auf diese Fragen helfen Ihnen, Ihre individuelle Definition von Glück, Erfolg, Erfüllung und Sinn zu finden. Alles, was wir brauchen, ist in uns. Es liegt an uns, diese innere Reise zu machen.

9. Was sind deine Lieblingsorte im Netz, die dich beruflich inspirieren?

Als ständig Lernender mit einer unstillbaren Neugierde glaube ich, dass alle Orte interessant sind, kein Ort ist interessanter als andere. Ich beziehe mein Wissen aus vielen verschiedenen Quellen. Im Laufe der Jahre habe ich eine mehrdimensionale Methode entwickelt, um darzustellen, was ich weiß und was ich wissen will, und so surfe ich im Internet, um mir genau das herauszupicken, was ich brauche. Auf jeden Fall bin ich sehr wählerisch bei der Auswahl meiner Quellen.

10. Verrätst du uns zum Abschluss, was du in deiner Freizeit machst? 

Ich sammle und repariere Filmkameras und mechanische Uhren, manchmal baue ich sogar welche. Ich lese viel (wirklich viel, 200 Bücher jährlich oder mehr) und ich löse gerne komplexe Probleme in Kalkül, Statistik, Chemie und Physik. Ich liebe es, Conlanguages (konstruierte Sprachen) zu erstellen und zu verwenden und Grammatikregeln und Wörterbücher zu entwickeln. Außerdem mag ich Kalligraphie, Weben (Tweed) und Fotografie – ich habe vor einigen Jahren als professioneller Fotoreporter gearbeitet.

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