Eine Workation auf Mallorca liegt hinter mir und ich möchte meine Erfahrungen zu diesem New-Work-Trend mit Ihnen teilen. Welche Vor- und Nachteile gibt es aus meiner Sicht? Welche rechtlichen und vielleicht auch ganz persönlichen Aspekte gilt es zu beachten?
Was bedeutet „Workation“?
Das Kunstwort Workation setzt sich aus den beiden englischen Begriffen “Work” (Arbeit) und “Vacation” (Urlaub) zusammen. Im Internet finden sich unterschiedliche Interpretationen für reisende Arbeitende bzw. arbeitende Reisende. Ich definiere Workation für mich so:
“Ich verlege meinen Arbeitsort – zeitweise – dorthin, wo ich auch gerne Urlaub machen würde bzw. an einen Ort, der für mich Erholung bedeutet.”
Meine Motivation für die Workation
Ich trenne Arbeitsort und Wohnen gerne, d.h. ich gehe eigentlich lieber ins Büro als Zuhause zu arbeiten. Doch seit der Corona-Pandemie läuft alles etwas anders und Remote Work ist der neue Standard in vielen Unternehmen. Das bedeutet auch, dass viele Teamprove-Angebote nicht mehr vor Ort beim Kunden stattfinden, sondern virtuell. Das hat natürlich Vorteile. Unter anderem ist der Arbeitsweg deutlich kürzer und ich verbringe meine Arbeitszeit in einer Umgebung, in der ich mich rundum wohl fühle.
Trotzdem spüre ich immer wieder, dass ich etwas vermisse, nämlich die klare Grenze zwischen meinem Privatleben und meinem Arbeitsleben: Work-Life-Balance ist für mich Work-Life-Blending geworden. Das führt unter anderem dazu, dass ich häufiger das Bedürfnis nach einer “Auszeit” von meiner Wohnung habe, wenn ich die Woche von morgens bis abends in meiner Wohnung verbringe. Ich habe schon einiges ausprobiert, um gegenzusteuern: Co-Working Spaces, das Simulieren eines Arbeitsweges, indem ich vor und nach der Arbeit einen kurzen Spaziergang mache, Spaziergänge in der Mittagspause oder auch “Walk & Talk”-Meetings mit meinen Kolleg:innen. Manches habe ich fest in meinen Alltag etabliert, manches habe ich nicht durchgehalten oder es hatte nicht den gewünschten Effekt. Es ist ein Anfang, aber ich habe noch keine Lösung für Remote Work gefunden, die sich für mich rundum gut anfühlt.
Ich habe außerdem den Eindruck, dass meine Urlaubstage nicht mehr ausreichen, um meine Batterien aufzuladen, seitdem ich remote arbeite.
Seit ich Mitte 2021 erfahren habe, dass im familiären Kreis eine Wohnung auf Mallorca zur Verfügung steht, ließ mich deshalb die Idee zu einer Workation nicht mehr los. Sehr gerne wollten wir – mein Partner und ich – diese Möglichkeit nutzen. Bei meinem Arbeitgeber Teamprove rannte ich damit offene Türen ein und so begannen wir mit der Planung: Wie lange wollten wir wegbleiben? Wie lange konnten und wollten wir hier auf unsere Hobbies verzichten? In welchem Monat konnten wir vom besseren Wetter auf Mallorca profitieren? Für ein erstes Workation-Experiment schienen uns zwei Wochen passend und so startete im Februar 2022 unsere erste Workation. Das hat uns so gut getan, dass wir die Workation im März 2023 wiederholt haben.
Sie haben auch Lust auf eine Workation, sind sich aber nicht sicher, ob es zu Ihnen passt? Lohnt es sich wirklich? Was sollten Sie bei der Planung beachten? Meine – sehr persönlichen – Überlegungen und Learnings habe ich für Sie zusammengefasst.
Pro Workation
Contra Workation
Rechtliche Grundlagen
Bei meiner ersten Workation hatte ich mir ehrlich gesagt keine großen Gedanken über die rechtlichen Grundlagen gemacht. Solange man sich als EU-Bürger:in innerhalb Deutschlands, der EU bzw. dem EWR und der Schweiz aufhält, sind die rechtlichen Fragen auch überschaubar.
4 Punkte gilt es zu beachten:
Grundsätzlich sollten alle diese Punkte mit dem Arbeitgeber oder der Arbeitgeberin abgestimmt werden, denn diese:r haftet in vielen Fällen mit.
Einen Rechtsanspruch auf Workation gibt es übrigens nicht. Doch Arbeitsmarktexpert:innen sind sich einig: Wer sich als attraktiver Arbeitgeber positionieren will, sollte den Wandel der Bedürfnisse ernst nehmen und auch auf “Benefits” wie Workation zurückgreifen. Laut einer aktuellen PwC-Studie trägt Workation für 81 Prozent der Arbeitnehmer:innen zu einer besseren Work-Life-Balance bei, 79 Prozent gaben bei der Umfrage an, dass ein Workation-Angebot ihre Zufriedenheit im Job erhöht, und 76 Prozent sind sich sicher, ihre Produktivität zu steigern.
Fazit
Für mich ist Workation ein Privileg und ich bin sehr dankbar, dass ich bei Teamprove diese Alternative zum Homeoffice nutzen kann. Das gibt mir die Möglichkeit zu einem Tapetenwechsel zusätzlich zum Jahresurlaub.
Die Kosten-Nutzen-Abwägung (“ist es mir das wert”) muss jede:r für sich selbst treffen: Will ich in eine Workation so viel Geld wie für einen Urlaub investieren, ohne 100 Prozent Urlaub und 100 Prozent Erholung dafür zu bekommen? Was ich persönlich nicht machen möchte: Ich würde als Workation-Destination keines meiner Traum-Urlaubsziele wählen. Denn dafür möchte ich mir dann doch viel Zeit nehmen können – eben Urlaub statt Workation.
Tipp: Für alle Interessierten, die möglichst wenig Aufwand mit der Organisation haben möchten, gibt es mittlerweile zahlreiche Reiseanbieter mit speziellen Workation-Angeboten wie bspw. TUI oder Robinson.
Quellen:
https://www.br.de/nachrichten/wirtschaft/mobiles-arbeiten-im-ausland-was-ist-alles-moeglich,TCDaV3f