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Der Business Value soll dem PO bei der Priorisierung der Aufgaben und der Auswertung der Sprintergebnisse helfen. Er möchte nun seine Aufgaben im Backlog mit einem Business Value versehen.
Wie starte ich mit dem Thema an besten? Gibt es einen guten Weg sich dem ganzen anzunähern? Und lohnt sich der Aufwand überhaupt?
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2 Antworten

more_vert
Nach meiner Erfahrung (z.B. bei einem großen Logistikdienstleister mit über 65.000 Mitarbeitern) hat der Business Value als Eigenschaft eines Product Backlog Items  (PBI) einen sehr wichtigen Einfluss auf die Priosierung und wirtschaftliches Stakeholdermanagement. Es ging damals um die Entwicklung eines eService, der B2B Bestellungen über ein Onlineportal ermöglichen sollte, z.B. möchte Unternehmen A in Dubai Rohstoffe zur Stahlproduktion bei Unternehmen B in China bestellen.

Bei dem Entwicklungsteam des Logistikdienstleisters wurde dann durch die Product Owner (PO) der Business Value in Euro (z.B. mit einer Marktanalyse) geschätzt und angegeben und dieser war einer der wichtigsten Priorisierungsfaktoren. Der PO hat zum Teil sogar einzelne PBI mit einem Fixpreis verkauft und dieser konnte dann direkt als Business Value für das Entwicklungsteam, das als Profit Center im Unternehmen organisatorisch eigenständig aufgehangen war, angegeben werden. So wurde transparent, wie viel Umsatz mit jedem PBI generiert wurde. Visa versa kann bei Cost Center Organisationen der Business Value durch die Cost of Delay abgeschätzt werden. Wie viel Euro kostet es also, wenn in der kommenden Iteration / Sprint das PBI NICHT umgesetzt wird? Wie viel Euro an Lizenzkosten, Wartungsaufwand, Hardwarekosten werden also anfallen, wenn das PBI noch weiter herausgezögert wird? Die Cost of Delay sind kaufmännisch gesehen elementarer Bestandteil jeder Investitionsrechnung und werden auch als Opportunitätskosten bezeichnet. Da eine Wirtschaftlichkeitsrechnung immer auch diese Kosten berücksichtigen sollte, können sie daher auch sinnvoll als Business Value angegeben werden.

Wichtig im Kontext des Business Value ist aber zu beachten, dass mit jedem PBI ja die Wertschöpfung sowie Zufriedenheit für den Kunden / Stakeholder im Vordergrund stehen sollte. Welches PBI am höchsten priorisiert wird, ist aber ja ganz bewusst die Entscheidung des PO und für den PO kann der generierte Umsatz ein wichtiger Indikator zur Priorisierung sein, um die Entwicklung wirtschaftlich zu gestalten / Cost of Delay zukünftig zu vermeiden.
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Der Aufwand sich zu fragen welche Funktionen/Anforderungen/Stories wertvoller sind für die Kunden lohnt sich - bis zu einem gewissen Grad. Man kann es ja, wie bei praktisch jeder Sache, übertreiben.

Wenn ich nur einen Kunden habe, dann ist es recht einfach: ich frage ihn was er denn als nächstes haben möchte und welche Backlog Items kritisch (must-have) sind. Damit habe ich meine Reihenfolge. Wenn es mehrere Kunden sind, dann wird es schwieriger. Ich kann vielleicht eine Gruppe von Kunden definieren die Repräsentativ ist und sie befragen.

Man könnte es natürlich sehr akademisch machen und versuchen irgendwelche Werte zu berechnen. Das macht man in den meisten Fällen nur um sich sicherer zu fühlen oder um sich zu rechtfertigen ("schau mal, das ist nicht nur meine Intuition, es kam aus der unfehlbaren Rechenmaschine raus"), gerade in Umgebungen wo wenig Vertrauen da ist. Wertvoll ist so eine Rechnerei nur sehr selten.

Die Kunden zahlen ja nicht für eine perfekte Berechnung des Business Value, sie wollen etwas haben was ihnen hilft. Das muss im Fokus stehen.
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